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14.06.2011 14:48
von
Flashlight
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Pro und contra Biogasanlagen
Ja der Traum von einer Welt ohne die gefähliche Atomenergiegewinnung führt schnell auch zu der möglichen Alternative von Biogasanlagen zum Heizen und zur Stromerzeugung.
Können Biogasanlagen tatsächlich eine Alternative sein? Die Politik fördert solche Projekte zurzeit, aber neben dem "Segen" muss man auch ganz klar die negativen Seiten mit abwägen.
Pro und contra Biogas:
Pro
Rohstoffe sind örtlich verfügbar, Kaufkraft (Rohstoffeinkauf) bleibt in der Region. Nutzung bisheriger Abfall- oder Reststoffe werden einer Verwertung zugeführt und tragen zur Entwicklung regionaler Märkte bei. Energieausbeute der Rohstoffe im Vergleich mit anderen Bioenergien ist hoch. Keine Überlandleitungen über große Entfernungen notwendig, da dezentrale Versorgung Durch "Fütterung" der Anlage ist die Leistung steuerbar. Die Anlage kann Grundlast bereitstellen. Gärreste sind als Dünger einsetzbar. Erzeugtes Gas ist vielseitig nutz- und wandelbar. Wetterunabhängig
Contra
Der Substratanbau führt zu Monokulturen mit all ihren schlimmen Folgen. z.B. Maisanbau so weit das Auge reicht. Es besteht ein nicht unerheblicher Investitionsaufwand. (Nicht die Bauern profitieren, sondern die Industrie als neue Investoren) Für die Ausbringung des Gärrests müssen genügend Flächen zur Verfügung stehen. Energieträger von Biogas ist Methan, das mitverantwortlich ist für den Treibhauseffekt. In Umgebung von Biogasanlagen hört man immer wieder Klagen über intensive Geruchsbelästigungen. Pachtland wird extrem teuer und geht den Bauern für die Lebensmittelerzeugung verloren. In der Erntezeit besteht ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf den Straßen und Wegen, mit Behinderungen und Gefährdungen der anderen Verkehrsteilnehmer durch die sehr großen Ernte- und Tranzportfahrzeuge.
Schon im Jahe 2009 wurden rund 2 Mio. ha Anbaufläche von Energie- und Industriepflanzen belegt. Damit machten sie etwa 17 Prozent der Ackerfläche aus. 0,9 Mio. ha waren mit Raps zur Erzeugung von Biokraftstoffen bestellt, Anbauflächen für Bioethanol (Getreide, Zuckerrübe) 0,2 Mio. ha. Energiepflanzen für Biogas (hauptsächlich Mais) wurden auf 0,5 Mio. ha angebaut.
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03.10.2011 12:54
von
Flashlight
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Biogas-Strom verursacht neue Umweltprobleme
Biogasanlagen werden als erneuerbare Energie gefördert. Statt Pflanzenabfällen landet darin aber vielfach Mais. Und das hat unerwünschte Folgen für das Grundwasser.
Biogas-Boomt?!
Vermeintlich "saubere" Energiegewinnung hat einen wahren Biogasboom ausgelöst. Es entstehen immer mehr Biogasanlagen.
Vor allem Landwirte bauen auf ihren Höfen Anlagen. Denn in Zeiten, in denen der Milchpreis schwankt und für die Fleischproduktion immer neue Regeln aufgestellt werden, sind Biogasanlagen eine sichere Einnahmequelle.
Doch der Boom hat auch große ernst zu nehmende Schattenseiten.
Statt pflanzlicher Abfälle landet in 90% der deutschen Biogasanlagen vor allem eines: Mais. Denn Mais bietet den höchsten Methanertrag und liefert damit die größte Energieausbeute. Außerdem ist er leicht anzubauen und wenig anspruchsvoll. Ein lukratives Geschäft für die Bauern.
Als Problem entsteht die "Vermaisung" unserer Landschaft und Lebensmittel-Anbauflächen. Riesige Mais-Felder ziehen sich an Landstraßen und Autobahnen entlang, aus grünen Kuhweiden wird Ackerland. Dehalb entstand von den Naturschützern der Begriff: „Vermaisung“ Und das hat Folgen für die Umwelt. Vor allem die Wasserwirtschaft schlägt Alarm: Sie sieht das Grundwasser in Gefahr.
Denn der viele Mais bringt hohe Konzentrationen von Stickstoff im Boden mit sich. Stickstoff, der in einigen Regionen durch den Umbruch vom Grünland freigesetzt wird, in anderen Regionen durch jahrzehntelange Düngung ohnehin schon im Boden schlummert. Einen Teil dieses Stickstoffs braucht der Mais zum Wachsen. Doch längst nicht alles. Der Rest bleibt an den Bodenoberfläche, verwandelt sich in Nitrat und droht im Herbst ins Grundwasser "ausgewaschen" zu werden.
Ist das Trinkwasser in Gefahr?
Biomasse-Berge türmen sich mittlerweile an vielen Orten in Norddeutschland. Immer mehr Biogasanlagen entstehen. Um sie zu füttern, wird selbst in ausgewiesenen Trinkwasserschutzgebieten mittlerweile Mais angebaut. Die Folge: deutlich erhöhte Nitratwerte im Grundwasser. 50 mg pro Liter sind vertretbar – bis zu 200 mg werden hier gemessen. Der Oldenburgisch Ostfriesische Wasserverband fürchtet, dass das Nitrat langfristig auch ins tiefer gelegene Grundwasser wandern könnte und dann zur Gesundheitsgefahr wird. Denn Nitrat kann sich im Körper erst zu Nitrit und dann zu Nitrosaminen umwandeln – und die sind krebserregend.
Werden durch Berliner Biogas-Subventionen also Gesundheitsgefahren erzeugt?
Das zuständige Bundesumweltministerium erklärt auf Anfrage von "Menschen und Schlagzeilen", dass die wissenschaftlichen Untersuchungen zum Maisanbau noch laufen. Das Ganze sei aus Sicht des Ministeriums aber eher ein "regionales Problem". Das Erneuerbare Energien Gesetz werde 2012 überarbeitet. Umweltschützer kritisieren, dass man das Maisproblem schon bei der letzten Novellierung des EEG 2009 hätte absehen können. Die Politik habe das Problem verschlafen.
Treibhausgase aus dem Boden
So bedroht der Maisanbau nicht nur unser Trinkwasser. Er beschert den angeblich so umweltfreundlichen Biogasanlagen darüber hinaus auch eine ganz schlechte Klimabilanz. Denn in den Böden werden auch riesige Mengen Kohlenstoffdioxid g espeichert. Wenn nun Grünland umgebrochen wird, um darauf Mais anzubauen, wird massenweise CO2 freigesetzt.
Pro Jahr und Hektar gelangen 10 Tonnen CO2 in die Atmosphäre.
Wird aus dem so angebauten Mais dann Biogas, ist die Klimabilanz dieses Stroms kaum besser, als die eines Kohlekraftwerks!!!
Übermäßiger Maisanbau zerstört auch die Landschaft um Grebin
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16.10.2011 14:43
von
Flashlight
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Mais-Ernte: Die Monokulturen zerstören die Landwirtschaft und werden das soziale Gefüge verändern, prognostiziert der Landesnaturschutzbeauftragte.
Foto: grafikfoto.de > shz.de Schleswig-Holstein, Oktober 2011
"Biomasse wird langfristig nur zwei bis drei Prozent zur Energieversorgung beitragen - doch dafür zerstören wir unsere Landschaft", sagt der Naturschutzbeauftragte. Er fordert die Bevölkerung zum Protest auf. Er gilt als Mann der leisen Töne, der Verständigung und des Ausgleichs. Um so alarmierender ist die Bilanz, die der Landesnaturschutzbeauftragte Klaus Dürkop gestern zu den Folgen des Maisanbaus in Schleswig-Holstein zog: "Biomasse wird langfristig nur zwei bis drei Prozent zur Energieversorgung beitragen- doch dafür zerstören wir unsere Landschaft". Ausgelaugte und verdichtete Äcker, durch Herbizide und Gärreste belastetes Trinkwasser sind aus seiner Sicht nur ein Teil des Problems. Bedenklich sei vor allem, dass die Bürger bei der Produktion von Energie in Biogasanlagen draufzahlten.
So müssten die von den großen Mais-Maschinen zerfahrenen Wirtschaftswege instand gesetzt und die Milchbauern unterstützt werden. Weil die Pachten durch die Nachfrage der Maisbauern rasant steigen - auf über 1000 Euro pro Hektar - seien andere Bauern in ihrer Existenz gefährdet. Pferdehöfen fehle wegen des Grünlandumbruchs das Heu, und Jäger kämpften gegen die Wildschweinplage. "Das hat Auswirkungen auf das soziale Gefüge", so Dürkops Prognose. Auch der Tourismus leide, "weil Urlauber nicht mehr wie früher auf blühende Rapsfelder, sondern nur noch auf meterhohe Maiswände oder tote, abgeerntete Felder schauen".
Massiver Artenrückgang
Von den Schäden für die Natur ganz zu schweigen. Es komme zu massivem Artenrückgang. Da die Äcker bis zum Rand mit den Monokulturen bestellt würden, fehle den Knicks das Licht, und durch Absenkung der Wasserstände zur Nutzbarmachung feuchten Grünlands seien die Bodenlebenwesen "völlig ramponiert, klagte auch Beiratsmitglied Professor Klaus Dierßen von der Kieler Uni.
Bleibt die Frage, warum die Politik nicht reagiert: "Wir weisen seit Jahren auf die Gefahren hin", so Dürkop. Doch Gehör habe man im Umweltministerium kaum gefunden. Die freiwilligen Empfehlungen, die jüngst Ministerin Juliane Rumpf (CDU) für die Maisbauern aufgestellt habe, seien Makulatur. "Da steht nichts Konkretes drin. Und Freiwilligkeit reicht nicht, wir brauchen klare Grenzziehungen ".
Weil die Politik aus falscher Rücksichtnahme nicht handele, fordert Dürkop die Bevölkerung zum Protest auf. "Notfalls auch über eine Klage in Brüssel", erklärte Beiratsmitglied Ulrich Mierwald. "Die Frage ist doch, ob es sich bei dem Maisanbau für Biogasanlagen noch um Landwirtschaft handelt oder um Industriebetriebe." Letztere würden vom Gesetzgeber sehr viel stärker kontrolliert und durch Genehmigungsauflagen reglementiert.
Quelle: shz.de Schleswig-Holstein
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