Generationen werden noch für unseren "billigen" Atomstrom zahlen müssen!
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19.02.2014 14:54
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GRÜN
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Generationen werden noch für unseren "billigen" Atomstrom zahlen müssen! Das Problem bleibt die Endlagerung des radioaktiven Mülls.
Schleswig Holstein - Brunsbüttel
Obwohl der Atomausstieg endlich gesellschaftlicher Konsens ist (wenngleich noch immer bedrückende sieben Jahre Laufzeit ins Haus stehen), kämpfen wir mit den Altlasten. Nicht nur mit den Castortransporten und der Suche nach einem Endlager, sondern auch mit den Fässern in den Kavernen von Brunsbüttel. Die Kavernen sind Kellerlagerräume mit dicken Betonwänden. Dort lagern in sechs Kavernen 631 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Material. Der Inhalt besteht aus Filter- und Verdampferkonzentraten aus dem laufenden Betrieb. Die Fässer lagern größtenteils bereits seit über 30 Jahren dort, waren jedoch nur eine kurze Lagerung vorgesehen. Der Grund ist, dass wir bis heute kein Endlager für diese Abfälle im Betrieb haben. Das zeigt einmal mehr, wie die Probleme im Umgang mit Atomkraft und ihren Folgen in der Vergangenheit regelmäßig unterschätzt wurden. Der Einstieg in die Atomenergie war der deutsche Irrtum, der nie hätte begangen werden dürfen.
Nachdem vor etwa zwei Jahren stark durchgerostete Fässer mit radioaktivem Müll gefunden wurden, hat die Atomaufsicht die Betreiberin Vattenfall aufgefordert, die Kavernen umfassend zu untersuchen. Nach umfangreichen Vorarbeiten begannen im Januar die Kamerainspektionen an Fässern mit radioaktiven Abfällen in der ersten von insgesamt sechs Kavernen und sie wurden in der letzten Woche abgeschlossen. Die Atomaufsicht hat jetzt die Bilder und Berichte ausgewertet. Es wurden an weiteren Fässern teilweise starke Korrosionserscheinungen festgestellt. Von den insgesamt 70 Fässern weisen 18 Fässer – das entspricht etwa einem Viertel - starke, zum Teil die Wand durchdringende Korrosion auf. Der Betreiber geht derzeit von säuregetragener Korrosion aus, die sich vom Fassinneren heraus entwickelt. Die Ursache der Korrosion ist noch nicht abschließend geklärt. Im Zuge der bisherigen Inspektion wurde zudem bei einem Fass festgestellt, dass an einer Stelle Fassinhalt (Filterharz) in flüssiger Form ausgetreten ist.
Eine Bergung der Fässer ist so nicht möglich. Eine Gefährdung der Umgebung und Umwelt ist nicht gegeben, der Betonriegel, der die Kavernen umschließt, ist sicher. Die Fässer sind es nicht mehr. Vattenfall muss jetzt für die stark korrodierten Fässer eine Bergungseinrichtung entwickelt wird, die eine Freisetzung von radioaktiven Stoffen während des Hebens und Transportierens der Fässer verhindert. Bei der Bergung hat Strahlenschutz für die Mitarbeiter und die Bevölkerung oberste Priorität.
Die Betreiberin des Kernkraftwerks Brunsbüttel, Vattenfall, hatte in der vergangenen Woche der Atomaufsichtsbehörde den Prototyp einer Bergungseinrichtung vorgestellt, mit dem korrosionsgeschädigte Fässer in Spezial-Säcke und dann in sichere Behälter gehoben werden sollen. Von 2015 an sollen die Fässer geborgen werden, in sichere, endlagergerechte Gebinde umgefüllt und in die Lagereinrichtungen (Fasslager, Transport-Bereitstellungshallen auf dem Gelände des Kernkraftwerks) verbracht werden, bis das Endlager für schwach- bis mittelradioaktive Abfälle, Schacht Konrad, zur Verfügung steht.
Die Inspektion erfolgte fernbedient unter strengen Strahlenschutzmaßnahmen für die Mitarbeiter. Während der Öffnung der Betonriegel oberhalb der Kaverne wurde die Raumluft permanent überwacht. Unzulässige Freisetzungen waren und sind bislang nicht festzustellen. Zwischen den Fässern in der Kaverne ist die Strahlendosis aber sehr hoch. Die untersuchte Kaverne ist gestern wieder mit Betonriegeln verschlossen und abgedichtet worden.
Bis Oktober 2014 sollen zunächst drei weitere Kavernen mit der gleichen Inspektionskamera untersucht werden. Zuvor ist es allerdings erforderlich, dass die sogenannten Lastanschlagpunkte der Betonriegel ertüchtigt werden. Bei den letzten beiden Kavernen sind weitere Vorarbeiten notwendig, um die Dosisbelastung des Personals zu minimieren. Diese Vorarbeiten können erst durchgeführt werden, wenn sämtliche Arbeiten an den ersten vier Kavernen abgeschlossen sind.
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