
Mikroplastik um uns herum und in unseren Körpern
Da das Plastik in kleinste Teilchen zerbrechen kann, eignet es sich besonders gut, sich in der Umwelt und vor allem im Wasser extensiv zu verteilen. Solche Partikel haben eine Ausdehnung bis zu 1 mm, die meisten sind aber deutlich kleiner
So gelangt es nicht nur über den verzehrten Fisch wieder auf unseren Teller, sondern es ist auch in der Lage, in die Wasserversorgung einzudringen. Laut https://orbmedia.org/stories/Invisibles_plastics/ ist das amerikanische Oberflächenwasser mit mikroskopisch kleinen Plastikfasern durchseucht. Das Gleiche gilt für Indonesien, Indien, Ecuador, Uganda, England und Libanon.
Heute wird angenommen, dass wir den größten Anteil der Kunststoffe über das Trinkwasser einverleiben. Dabei können rund 1.800 dieser Mikro-Partikel pro Woche inkorporiert werden. Diesen Durchschnittswert errechneten Forscher anhand einer Literatur-Sichtung über 51 Einzel-Studien. Den Zahlen zufolge nimmt jeder Mensch im Mittel 5 Gramm Plastik pro Woche auf. Das wäre so, als wenn wir jeden siebten Tag eine Kredit-Karte äßen! So lauten die Ergebnisse der Meta-Studie "Aufnahme von Mikroplastik aus der Umwelt beim Menschen" im Auftrag des WWF.
Wenn wir kein Plastik sehen, das heißt nicht, dass es nicht da ist. Es ist nur zu klein, als dass man es mit dem bloßen Auge erkennen könnte.
Mikrofaser – Unsere Kleidung
Orb nennt sechs Hauptquellen des „unsichtbaren Plastiks“. Eine Quelle sind die synthetischen Mikrofasern von synthetischen Kleiderstoffen, wie zum Beispiel Fleece (Kunstfilz), Polyacrylnitril und Polyester. Diese Mikrofasern werden vor allem beim Waschen freigesetzt. Es wird vermutet, dass dadurch weltweit jährlich 1 Millionen Tonnen Fasern in die Umwelt gelangen. Diese Fasern sind noch kleiner als die oben erwähnten Plastik-Mikropartikel, sodass sie eine noch höhere Penetrationsfähigkeit haben. Es ist auch wahrscheinlich, dass die Ausscheidung von diesen einmal aufgenommenen Partikeln noch schwieriger ist als bei größeren Partikeln.
Reifenabrieb
Reifenabrieb ist eine weitere signifikante Quelle für Umweltplastik. Dieser vom Abrieb entstandene Staub enthält Styrol-Butadien-Kautschuk, ein synthetischer Kautschuk. Laut Orb produzieren Lastwagen und Personenwagen 20 Gramm synthetischen Staub pro 100 gefahrene Kilometer.
Mikropellets
Mikropellets sind winzige Plastikpellets, die zum Beispiel in Seifen vorkommen. Sie sind so klein, dass sie von der Wasseraufbereitungsanlage nicht erfasst und eliminiert werden. Denn deren Filter sind für so winzige Partikel nicht fein genug. Bislang hat man sich dieses Problems noch nicht wirklich angenommen, sodass man bislang nur von Schätzungen ausgehen, die das Ausmaß der Umweltschädigung durch diese Pellets beschreibt.
Farben
Farben enthalten ebenfalls Mikropartikel aus Plastik. Der sich auflösende Anstrich von Häusern, Schiffen, Verkehrszeichen, Hinweisschildern etc. ist ein weiterer Beitrag für diese Umweltbelastung.
Sekundäres Mikroplastik entsteht, wie oben bereits erwähnt, durch einen mechanischen Zerfall von Einmal-Plastik-Produkten, die in der Umwelt entsorgt werden. Einkaufstüten, Besteck, Strohhalme und alle die schönen Einweg-Wegwerf-Plastikdinge, die unser Leben so erleichtern, verlangen einen hohen Preis von der Umwelt und damit indirekt und etwas später auch von uns.
Plastikfasern in der Luft
Plastikfasern in der Atemluft, dies ist ein neuer Bereich der Umweltforschung. Noch wissen wir nicht viel, dafür aber viel zu wenig über dieses Problem. Eine Studie von 2015 (https://hal-enpc.archives-ouvertes.fr/hal-01150549v1) berichtet von mikroskopisch winzigen Fasern in der Luft von Paris, die jährlich in einer Rate von 10 Tonnen zu Boden fallen.
Dazu gesellt sich noch das Problem der Weichmacher, das auch allgegenwärtig zu sein scheint: Weichmacher – Eine Belastung die man vermeiden kann:https://naturheilt.com/blog/weichmacher/ Hier fällt das alles entscheidende Stichwort: Wie kann man das alles vermeiden?
Vermeidung des Unvermeidbaren oder Quadratur des Kreises?
In dem zuletzt zitierten Beitrag zu den Weichmachern (siehe oben) hab ich beschrieben, wie schwer eine Vermeidungsstrategie ist. In Sachen Plastik ist der Einzelne noch machtloser, da keiner von uns für die Produktion dieser Sachen verantwortlich ist. Oder doch?
Ich fürchte, wir werden dann verantwortlich, wenn wir diese Sachen akzeptieren. Es bleibt uns also kaum etwas anderes übrig, als dass jeder für sich alleine Plastikprodukte boykottiert. Orb gibt dazu eine Reihe von Empfehlungen:
Vermeiden Sie Plastiktüten, Plastiktaschen und Plastikbehälter für die Aufbewahrung von Nahrungsmitteln.
Beim Waschen von synthetischen Kleidungsstücken weniger häufig waschen, um dann in einem sanfteren Waschgang die Freisetzung der Zahl der Mikrofasern zu reduzieren. Es soll anscheinend auch Produkte geben, die diese Fasern in der Waschmaschine binden können.
Vermeiden Sie Einwegflaschen aus Plastik. Wo es möglich ist, sollten Sie Glasflaschen oder Flaschen aus anderen Materialien benutzen, die wiederverwendet werden können.
Strohhalm aus Plastik vermeiden. Es gibt Strohhalme aus Edelstahl, Bambus oder Glas.
Zahnbürsten – auch hier gibt es Alternativen zu den Plastikvarianten, gefertigt aus Bambus, Flachs oder sogar aus wiederverwerteten Dollarscheinen…
Beim Auswaschen von Farbpinseln sammeln Sie das Waschwasser in einem Behälter und entsorgen Sie dieses Wasser fachgerecht. Wie dies aussieht, ist sicherlich von Ort zu Ort verschieden. Ähnlich wie bei Batterien gibt es hierfür offizielle Annahmestellen, die dann den Abfall (hoffentlich) sicher entsorgen. Die Schlechteste aller Alternativen wäre es, das Waschwasser einfach in den Ausguss zu geben.Plastik ist überall, jetzt auch in Bereichen der Welt, die als weitestgehend schwer zugänglich gelten. Die dort lebenden Tieren haben jetzt eine neue „Ernährungsgrundlage“. Denn das biologisch so gut wie nicht abbaubare Plastik zerfällt in Mini- und Mikropartikel, die von den Tieren aufgenommen werden. Einmal im Organismus ist das Plastik schwer oder nicht mehr ausscheidbar. Und so landet das von uns weggeworfene Plastik in Form von Fisch und Hummer und in unsichtbarer Form wieder auf unserem Teller. In Australien nennt man das „Bumerang“. Wir haben heute einen modernen Bumerang, der groß weggeworfen wird und unsichtbar klein wieder zu uns zurückkehrt.
Vermeidung? Fast unmöglich. Denn wir brauchen Luft zum Atmen. Und es lässt sich mit bloßem Auge nicht feststellen, ob der Fisch vom Markt oder Supermarkt Plastikteilchen enthält.
Fazit
Plastik ist überall, jetzt auch in Bereichen der Welt, die als weitestgehend schwer zugänglich gelten. Die dort lebenden Tieren haben jetzt eine neue „Ernährungsgrundlage“.
Denn das biologisch so gut wie nicht abbaubare Plastik zerfällt in Mini- und Mikropartikel, die von den Tieren aufgenommen werden. Einmal im Organismus ist das Plastik schwer oder nicht mehr ausscheidbar. Und so landet das von uns weggeworfene Plastik in Form von Fisch und Hummer und in unsichtbarer Form wieder auf unserem Teller. In Australien nennt man das „Bumerang“. Wir haben heute einen modernen Bumerang, der groß weggeworfen wird und unsichtbar klein wieder zu uns zurückkehrt.
Vermeidung? Fast unmöglich. Denn wir brauchen Trinkwasser und Luft zum Atmen. Und es lässt sich mit bloßem Auge nicht feststellen, ob der Fisch vom Markt oder Supermarkt Plastikteilchen enthält.
Anekdote zum Schluss: Frank Zappa war ein Musiker, aber kein Prophet. Dennoch sprach/sang er häufig von „plastic people“, die beim Schmelzen anfangen zu stinken (when they melt they start to stick). Was in einem seiner Songs (Uncle Bernie‘s Farm) aus den 1960er Jahren noch als grotesk erscheinen mag, scheint heute keine groteske Utopie mehr zu sein. Wir sind dabei, „plastic people“ zu werden.
Der Beitrag wurde im Oktober 2017 erstellt und am 14.8.2019 aktualisiert.
Quelle: Rene´ Gräber
